Dokumentation der Heimatsammlungen

Das Bundesvertriebenengesetz (BVFG) regelt im § 96 die Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung deren wissenschaftliche Forschung.

Darunter versteht man unter anderem die Unterstützung von überregionalen und regionalen Kultureinrichtungen. Dazu gehören auch die Heimatstuben vor Ort.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es mehrere hundert kleinere museale Einrichtungen der Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler, die oft als „schlesische“, „pommersche“, „ostpreußische“ oder regionenübergreifend als „ostdeutsche“ Heimatstuben oder Heimatsammlungen bezeichnet werden. In ihnen werden Erinnerungsgegenstände unterschiedlicher Art ebenso wie historisch, künstlerisch oder volkskundlich wertvolle Objekte sowie Bücher und Archivalien - häufig Unikate - aufbewahrt. Manches war bereits auf der Flucht mitgeführt worden, vieles wurde später durch Ankäufe oder bei Besuchen in den früheren Wohnorten erworben, sodass im Laufe der Jahrzehnte nicht selten umfangreiche Sammlungen entstanden sind.

Für bestimmte Herkunftsgebiete und für einzelne Bundesländer wurden Verzeichnisse der Einrichtungen zusammengestellt, so anfangs auch vom Bund der Vertriebenen und der im angegliederten landsmannschaftlichen Vereinigungen. Die Bedeutung der Heimatsammlungen und der in ihnen enthaltenen Kulturgüter wurde allerdings noch nie insgesamt betrachtet und dokumentiert. Dies erschien umso notwendiger, als der Bestand vieler Einrichtungen auf Dauer von Anfang an nicht gesichert war. Das Projekt "Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland", ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, nahm diese Thematik zum ersten Mal in ihrer gesamten Bedeutung in den Blick.

Projektziel des im Jahre 2008 gestarteten Projektes war die vollständige Erfassung und Präsentation aller in Deutschland bestehenden Heimatsammlungen. Eingeschlossen werden auch diejenigen Sammlungen, die heute schon nicht mehr als selbständige Einrichtungen bestehen. Jede einzelne Sammlung sollte durch einen kurzen Abriss ihrer Geschichte sowie eine (summarische) Dokumentation ihrer Bestände charakterisiert werden. Im Ergebnis wurde - zunächst in Form einer laufend aufgebauten und von Anfang an öffentlich zugänglichen Internet-Präsentation www.bkge.de/Heimatsammlungen - erstmals eine vollständige Gesamtdokumentation vorgelegt.

Darunter werden nunmehr auch die Bestände der "Ostdeutschen Heimatstuben" der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler aufgeführt und können unter

Heimatsammlungen der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler

eingesehen werden.