Frau Dr. Loeffke, der Hausherr Michael Gründling, Dr. Uffhausen v.lks.n.r. (Foto: mjg)

Berichte und Nachrichten der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußen

Jahreshauptversammlung 2023 der Landesgruppe Niedersachsen

Ein umfangreiches Programm erwartete die Teilnehmer - Mitglieder und Gäste - bei der Jahreshauptversammlung der Landegruppe Niedersachsen im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg.
Auf ungeteiltes Interesse stieß der Vortrag des Buchautors und Historikers Jörg Ulrich Stange über  Ostpreußen unter der Zarenherrschaft 1757-1762- Rußlands preußische Provinz im Siebenjährigen Krieg nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß sich gegenwärtig alle Augen auf Rußland richten. Mit großem Interesse wurden ebenfalls die Ausführungen des Hausherrn, Museumsdirektor Dr.Mähnert über die Aktivitäten des Ostpreußischen Landesmuseums zur Kenntnis genommen Wort.
Zu Beginn der Jahreshauptversammlung wurde in der Totenehrung der Mitglieder gedacht, die im vergangenen Jahr abberufen worden sind. Das Gedenken galt auch der Landsleute, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben sowie der Soldaten, die ihr Leben im Kampf um die Heimat opferten.
Schwerpunkt im Teil l der Versammlung bildeten die Berichte über die Vorstandsarbeit und die Arbeit der Bezirks- und Kreisgruppen.
Ihren Bericht mit der Rückschau auf das vergangene Jahr leitete Frau Dr. Loeffke mit einem kurzen Blick auf die allgemeine politische Situation und die neue Regierung in der Bundesrepublik ein. Sie zitierte die Bundesinnenministerin mit der Aussage:„Sie ( die Heimatvertriebenen) sind ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft“. Sie erinnerte an das schwere Schicksal der Menschen in der Ukraine. Sorge bereitet den Vertriebenen die Diskussion über den Fortbestand des $96 BVFG, der mit seinen Bestimmungen eine wichtige Grundlage für die Arbeit der deutschen Heimatvertriebenen bildet. Sie sprach schließlich auch über die vorbildlichen Leistungen der Vertriebenen beim Aufbau der Bundesrepublik nach 1945. Dankbar waren die Vertriebenen für das Verständnis und die Hilfe von Nichtvertriebenen für ihr schweres Schicksal, über das heute immer weniger gesprochen wird.
Interessante Einblicke in ihre Aktivitäten gaben die Berichte der Bezirks- und Ortsgruppenvorsitzenden. Die Bezirksgruppe Braunschweig besteht noch aus der Ortsgruppe mit derzeit 20 Mitgliedern. Die Gruppe trifft sich monatlich mit DIA- bzw. DVD Vorträgen zum Kaffeetrinken und Plachandern unter Vorsitz von Fritz Folger. Monatlich trifft sich auch die Ortsgruppe Oldenburg der Bezirksgruppe Weser-Ems unter Leitung von Dr. Gisela Borchers. Von 60 eingeladenen Personen nehmen an den Veranstaltungen 20 -25 Mitglieder und Gste teil. Die Vorträge sind mit Kaffeetrinken verbunden. Besondere Veranstaltungen werden zum Erntedankfest und in der Adventszeit ausgerichtet. Die Ortsgruppe Lüneburg, geführt von Dr. Barbara Loeffke kommt monatlich mit ca. 10 Mitgliedern zusammen. Sehr aktiv ist die Gruppe Ebstorf mit 58 Mitgliedern unter ihrem Vorsitzenden Rainer Schartner. Monatliche Treffen, Frühjahrsfest, Adventsnachmittag und eine Busfahrt gemeinsam mit dem Roten Kreuz stehen auf dem Programm. Helmut Papke, Vorsitzender der Bezirksgruppe Lüneburg will die Gruppe Celle wieder aufbauen, Christian Perbandt wird versuchen, die Bezirksgruppe Hannover wieder mit Leben zu erfüllen. Die Gruppen Hildesheim und Holzminden hatten ihr Fernbleiben von Hauptversammlung entschuldigt. Die Gruppe Hildesheim hat 30 Mitglieder, die sich monatlich treffen. Es werden sehr informative Vorträge gehalten, so fanden u. a. ein Fluchtbericht von Lyck in das Eichsfeld großes Interesse ebenso wie über Osterbräuche und Immanuel Kant. Holzminden hat noch 28 sehr rege Mitglieder. Zu den monatlichen Treffen kommen auch gerne Einheimische. Unterschiedliche Themen in Vorträgen, Führungen in und um Holzminden stehen auf dem Programm. Die Gruppe Buxtehude informiert regelmäßig über ihr Programm, das sich insbesondere durch Reisen und regelmäßige gut besuchte Zusammenkünfte und Veranstaltungen auszeichnet.
Die Schatzmeisterin, Frau Pottschien, gab den Kassenbericht, der einstimmig genehmigt wurde.
Zu den Regularien gehörte auch die Wahl des/der Vorsitzenden und der Schatzmeisterin. Für den Vorsitz wurde Frau Dr. Loeffke zur Wiederwahl vorgeschlagen. Sie wurde einstimmig gewählt, nahm das Amt an und bedankte sich für das Vertrauen. Ebenso einstimmig wurde die Schatzmeisterin, Frau Hilde Pottschien, gewählt. Auch sie nahm das Amt an.
Nach der Mittagspause kam dann im Teil ll der Versammlung der Buchautor und Historiker Jörg Ulrich Stange zu seinem mit Spannung erwarteten Vortrag mit Lichtbildern über ein bisher wenig bekanntes Thema zu Wort, das er auch in einem historischen Sachbuch veröffentlicht hat.
„OSTPREUSSEN UNTER DER ZARENHERRSCHAFT 1757 -1762. RUSSLANDS PREUSSISCHE PROVINZ IM SIEBENJÄHRIGEN KRIEG.“ In der anschließenden Diskussion ging es u.a. um die gegenseitige kulturelle du geistige Befruchtung zwischen Deutschen und Russen.
Mit einem Dank an Jörg Ulrich Stange für seinen faszinierenden Vortrag, dem Dank an Museumsdirektor Dr. Mähnert für seine interessanten Einblicke in die Arbeit des Ostpreußischen Landesmuseums sowie dem Dank an die Mitglieder für die Teilnahme und Mitwirkung bei der Jahreshauptversammlung und das Engagement für Ostpreußen auf vielfältige Weise beendete die Vorsitzende die Zusammenkunft.

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Jahreshauptversammlung 2021 der Landesgruppe Niedersachsen der Ostpreußischen Landsmannschaft

Wiederum gewährte das Ostpreußische Landesmuseum der Landesgruppe Niedersachsen in gewohnter ostpreußischer Art Gastfreundschaft für die Jahreshauptversammlung. Museumsdirektor Joachim Mähnert begrüßte die Teilnehmer zu Beginn der Versammlung und gab einen kurzen Einblick in seine Arbeit und die Aktivitäten und Pläne, vor allem in die geplanten Veranstaltungen des Ostpreußischen Landesmuseums für dieses Jahr, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht umgesetzt werden konnten.

Ein umfangreiches Programm absolvierten die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Niedersachsen: Vorträge von LO-Bundesgeschäftsführern Sebastian Husen und des Museumsdirektors sowie Berichte der Mitglieder der Landesgruppe. Die Landesvorsitzende, Barbara Loeffke, freute sich, den Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols, zahlreiche Vertreter aus den Bezirks-, Kreis- und Ortsgruppen sowie einige Gäste, unter ihnen den Geschäftsführer des BdV-Landesverbands Niedersachsen, Michael Gediga, den Vorstandsvorsitzenden der Ostpreußischen Kulturstiftung und Vorsitzenden der Freunde des Ostpreußischen Landes- und Jagdmuseums, Rolf-Dieter Carl, den Kreisvertreter von Schloßberg, Michael Gründling, Bernd Dauskardt sowie Brigitte Junker von der Kreisgemeinschaft Angerburg begrüßen zu können. Krönender Abschluss der Zusammenkunft war die Übergabe eines kostbaren Geschenks an das Ostpreußische Landesmuseum.

„Heimatpolitik hat Zukunft in Deutschland“ unter diesem Motto stand das Grußwort unseres Bundestagsabgeordneten Pols, der von seiner Arbeit als Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten im deutschen Bundestag berichtete. So konnte kürzlich das Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung in Berlin eröffnet werden, das mit 75  Millionen Euro gefördert worden ist. Verdreifacht worden sind die Bundesförderungsmittel gemäß § 96 BVFG. Erfreulich ist auch, dass der DRK Suchdienst bis 2025 verlängert worden ist. Mit vereinten Kräften konnte die von Pols geleitete Gruppe erreichen, dass im Regierungsprogramm der Union dieser Politikbereich erstmals verankert worden ist. Davon profitierten auch das Ostpreußische Landesmuseum und das Ostpreußische Kulturzentrum in Ellingen sowie die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen.

Im Mittelpunkt der Tagung stand neben den Berichten der Vorsitzenden der Bezirks-, Kreis- und Ortsgruppen der Vortrag von Bundesgeschäftsführer Sebastian Husen zum Thema „Unsere Landsmannschaft Ostpreußen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“. In seinen mit Engagement vorgetragenen Ausführungen blendete Husen zunächst auf das Jahr 1945 zurück. Rund ein Dreivierteljahrhundert ist es her, dass über 14 Millionen Deutsche am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat fliehen mussten oder vertrieben wurden: ,,…ordnungsgemäß und human, wie im Protokoll der Potsdamer Konferenz behauptet, war daran gar nichts. Es war vielmehr der größte Bevölkerungstransfer in der jüngeren europäischen Geschichte. Die Grausamkeiten, die damit einhergingen, hat Bundespräsident Gauck 2015 an dem erstmalig durchgeführten deutschlandweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung ausgeführt.“ Die schwierige Ankunftsgeschichte der Vertriebenen hat der Historiker Andreas Kossert in seinem Buch „Kalte Heimat“ umfassend beschrieben und hat den Mythos der angeblich geglückten Integration der Heimatvertriebenen relativiert. Ständig der Heimat gedenkend, suchten die Vertriebenen das Zusammensein mit den Schicksalsgefährten, doch die Alliierten verboten landsmannschaftliche Vereinsgründungen. Erst 1948 wurde das Koalitionsverbot für Vertriebene aufgehoben, und endlich konnte am 6. November 1949 die Konstituierung der Landsmannschaft Ostpreußen als eingetragener Verein erfolgen. Zu den 17 Unterzeichnern des Gründungsprotokolls gehörte auch Forstmeister Hans-Ludwig Loeffke. In der Frühphase der LO ging es zunächst weniger um politische Anliegen, sondern um Hilfe bei der Bewältigung des täglichen Überlebenskampfes.

Ein wichtiges Datum in der Vertriebenenorganisation war der 5. August 1950, an dem die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verabschiedet wurde: „Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluss ist uns ernst und heilig.“ Für die Landsmannschaft entstanden 38 Heimatkreisgemeinschaften und später 16 Landesverbände, die die Erinnerung an die Heimat mit ihren Treffen und der Pflege von Kultur und Brauchtum wachhielten. Schon ab 1949 wurde eine Wochenzeitung herausgegeben, die zunächst unter dem Namen „Wir Ostpreußen“ erschien, 2008 wurde die Stiftung „Zukunft für Ostpreußen“ ins Leben gerufen, seit 2009 wird an einem zentralen Internet-Bildarchiv für Ostpreußen gearbeitet.

Auf der Basis der historischen Wahrheit führt die LO einen Dialog mit den polnischen, russischen und litauischen Nachbarn, kommunalpolitische Kongresse werden für die Heimatkreisvertreter und polnischen Bürgermeister und Landräte durchgeführt. Für die nördlichen Heimatkreise gibt es das Deutsch-Russische Forum. Nicht unerwähnt blieb das einsemestrige, von der Landsmannschaft einem Absolventen der juristischen Fakultät der Kant-Universität Königsberg ermöglichte Studium im Fachbereich Rechtswissenschaften an der Universität Marburg. Seit 2011 besteht ein Verbindungsbüro in Allenstein.

Wie es in zehn Jahren in unseren Organisationen aussehen wird, vermag niemand vorauszusehen. Was jedoch nicht untergehen wird, so schloss Husen seinen Vortrag, ist Ostpreußen in seiner faszinierenden Geschichte und der Schönheit seiner Landschaft – und das wird auch weiter Menschen anziehen und für diese Menschen muss es Angebote geben. Und hier ist die Landsmannschaft gefragt und muss sich Schritt für Schritt zu einem Verein der Freunde und Förderer Ostpreußens entwickeln. Ein langer Applaus dankte Husen für seine interessanten Ausführungen.

Die Corona-Pandemie hat zwar die regelmäßigen Veranstaltungen der Kreis- und Ortsgruppen unterbunden, dennoch wurden die Kontakte untereinander gepflegt und die Erinnerungsarbeit für Ostpreußen fortgesetzt. Gemeinsam mit weiteren Landesgruppen wurde Stellung genommen zu den geplanten organisatorischen Veränderungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Kreis- und Ortsgruppen wurden bei ihren Aktivitäten für Ostpreußen unterstützt. Die PAZ erschien regelmäßig und trug zur Festigung der Kontakte der Mitglieder bei. Der Vorstand der Landesgruppe baute die Kontakte zu den befreundeten Vertriebenenorganisationen wie dem Bund der Vertriebenen, Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, den Parteien und den örtlichen gesellschaftlichen Gruppen aus.

Nach der Totenehrung berichtete Mähnert über die große Aufgabe des Museums, jüngere Besucher zu gewinnen, bei denen große Wissenslücken zu erkennen sind.

Dr. Mähnert
Dr. Husen

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Jahreshauptversammlung 2020 der Landesgruppe Niedersachsen der Ostpreußischen Landsmannschaft

Die Jahreshauptversammlung fand am 25.06. im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg statt. Nach Eröffnung und Begrüßung durch die Vorsitzende Frau Dr. Loeffke erhielt der Direktor des Hauses, Dr. Joachim Mähnert, die Gelegenheit, die Teilnehmer in seinem Haus willkommen zu heißen. Die Versammlung konnte nach der Wiedereröffnung der Museen im Ostpreußischen Landesmuseum im Juni 2020 nunmehr unter Einhaltung der derzeitigen besonderen Hygienekonzepte stattfinden.

Herr Dr. Mähnert nutzte die Gelegenheit, um den Neuerwerb eines fast lebensgroßen Portraits des ersten preußischen Königs Friedrich I. vorzustellen, dessen Erwerb durch eine Spende des Fördererkreises „Ostpreußisches Jagdmuseum – Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung“ ermöglicht wurde.

Der Vater von Friedrich I., der Große Kurfürst, hatte die Unabhängigkeit von der polnischen Krone errungen. Sein in Königsberg geborener Sohn Friedrich, zunächst Kurfürst von Brandenburg, Herzog in Preußen, Fürst und Herrscher in vielen anderen Gebieten, gelang mit der feierlichen Erhebung im Königsberger Schloss zum „König in Preußen“ die Vereinigung seiner vielen zerrissenen Landesteile unter einer Krone. Er zog damit nicht nur mit anderen Königen dieser Zeit gleich, wie August der Starke von Sachsen, sondern sorgte so dafür, dass sich der Name „Preußen“ nunmehr auf alle seine vom ihm in Personalunion regierten Ländereien übertrug.
Allongeperücke, Hermelinmantel, um den Hals die Kette des Schwarzen-Adler-Ordens, an der Brust der von ihm gestiftete „Ordre de la générosité“, die Krone im Hintergrund – das Gemälde eines anonymen Malers zeigt Friedrich I. in aller Pracht eines absoluten Herrschers. Das Museum dankt dem Verein herzlich für diese wichtige Erwerbung. Die feierliche Übergabe erfolgte passender weise während der Jahrestagung der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußens. 
Mit besonderer Freude konnte die Vorsitzende Dr. Barbara Loeffke den Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten im Deutschen Bundestag, sowie den Geschäftsführer des BdV-Landesverbands Niedersachsen, Herrn Gediga, sowie Frau Brigitte Junker von der Kreisgemeinschaft Angerburg in der trotz Corona-Krise gut besuchten Versammlung begrüßen. Nach einigen Regularien der Jahreshauptversammlung, wurde zu nächst der im Berichtsjahr Verstorbenen gedacht.

Ermunternde Grußworte

„Haben wir Ostpreußen endgültig verloren? Blickt man in die Gesichter in diesen besonderen Räumlichkeiten und auf die Tradition der Deutschlandtreffen Ihrer Landsmannschaft, die seit 1949 –  also mit der Gründung der Bundesrepublik – stattfinden, ist das berühmte Land der kristallnen Seen und dunklen Wälder in unseren Herzen nicht untergegangen.“ Mit dieser Aussage leitete Eckhard Pols sein Grußwort ein.
Wichtiger Auftrag für die Zukunft ist es, das kulturelle Erbe des deutschen Ostens zu sichern. Dabei erinnerte Pols an die lange Geschichte des Ostpreußischen Landesmuseums, dessen Ursprünge in dem auf Initiative von Forstmeister Hans-Ludwig Loeffke entstandenen Ostpreußischen Jagdmuseums im Alten Kaufhaus am Alten Kran zurückgehen. Mit großer Freude konnten die Ostpreußen zur Kenntnis nehmen, „dass es gelungen ist, die Modernisierung des weltweit einzigen Museums für ganz Ostpreußen weiter voranzutreiben mit der geplanten Erweiterung des „Kant-Baus“. Mit dem Kant-Bau, der 2024 zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant fertiggestellt sein soll, wird eine Ausstellung über den Königsberger Philosophen und die deutsche Aufklärung möglich sein. Ein wichtiges Thema für die Vertriebenen ist die Kulturförderung über § 96 BVFG. Geplant ist unter anderem die Sanierung von Schloss Steinort, einem der bedeutendsten noch erhaltenen Schlösser Ostpreußens. Frau Dr. Loeffke dankte Herrn Pols für seine Teilnahme an der Veranstaltung und seinen Einsatz für die Vertriebenen, die sein Engagement zu schätzen wissen.

Kant-Bau zum 300. Todestag

Nachdem die Vorsitzende schon auf die Geschichte des Ostpreußischen Jagdmuseums und die des Ostpreußischen Landesmuseums hingewiesen hatte, gab Direktor Dr. Mähnert einen Einblick in die aktuelle Situation des Museums und berichtete über die Erweiterungspläne, den mit Spannung erwarteten „Kant-Bau“ für den großen ostpreußischen Philosophen.

Bericht der Vorsitzenden

Die Vorsitzende erinnerte an das Kriegsende vor 75 Jahren. Hierzu wurde das tragische Kriegsende in seiner ganzen Grausamkeit eindrucksvoll von Vorstandsmitglied Fritz Folger in einem Vortrag beschrieben. Nicht unerwähnt blieben in den Ausführungen der Vorsitzenden die für die deutschen Heimatvertriebenen historischen Daten, wie die Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 und weitere jährlich wiederkehrende Gedenktage, an die gedacht wurde. So auch u.a. die jährliche Kranzniederlegung anläßlich des Volksaufstandes am 17.06.1953 in Lüneburg. Sie ging auch auf die Kontakte zu den befreundeten Organisationen des Bundes der Vertriebenen, der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und den benachbarten Landsmannschaften ein. Es gilt, zusammenzurücken, um so die Interessen der Vertriebenen verstärkt zu vertreten. Auch der Landesgruppe Niedersachsen liegt die Kulturpflege besonders am Herzen, um über die Darstellung der Kultur Ostpreußens auch Nicht-Vertriebene für Ostpreußen zu interessieren. Über all dem stehen die Gedanken an unsere Heimat, das Land und die Situation unserer in der Heimat verbliebenen Landsleute.
Die Berichte aus den Gruppen der Landesgruppe boten ein eindrucksvolles Bild der Aktivitäten auf Bezirks-, Kreis- und Ortsebene. Auf dem Programm standen neben den regelmäßigen, meist monatlichen Treffen Ausflüge, Besuche der Dittchenbühne in Elmshorn und Vorträge u.a. über den ermländischen Bischof Maximilian Kaller, den Schriftsteller Erhard Brüchert aus Pommern, ein Vortrag von Dr. Christopher Spatz über sein Buch „Heimatlos. Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung“ sowie ein Vortrag über „Jagd in Ostpreußen – einst und jetzt“ von Horst Buschalsky. Treffen zum Osterfest, zu Erntedank und zu Weihnachten rundeten das Programm neben vielem anderen ab.

Vorstand im Amt bestätigt

Zu den anstehenden Regularien gehörten die Abstimmung über den Kassenbericht. Die Kassenprüfung ergab keinerlei Beanstandungen, sodass die Entlastung der Kassenführerin und auch des Vorstandes einstimmig erteilt wurden. Auf der Tagesordnung standen auch die Wahl des Landesvorsitzenden, sowie des Schatzmeisters und Schriftführers und der Kassenprüfer. Frau Dr. Loeffke wurde in ihrem Amt bestätigt, ebenso die Schatzmeisterin Frau Pottschien und die Kassenprüfer Gerold Pilawa und Dr. Karsten Uffhausen.

Ehrungen

Für ihren Einsatz in der Landsmannschaft Ostpreußen wurden Dietmar Kiekel und Peter Meinecke mit dem Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet. Dietmar Kiekel, geboren 1943 in Eisselbitten, Kreis Samland, zeichnet sich durch die Durchführung guter Veranstaltungen und vieler erfolgreich durchgeführter Ausflüge und Reisen aus. Peter Meinecke, in Stade geboren, kommt das Verdienst zu, erfolgreich bei der Gewinnung neuer Mitglieder für die Gruppe Buxtehude zu wirken. Seinen Aktivitäten ist zu verdanken, dass die Gruppe Buxtehude regelmäßig in großer Besetzung zusammenkommt und stets zu den festen Säulen besonders bei öffentlichen Veranstaltungen zu Fest- und Feiertagen in Buxtehude gehört, sodass die Gruppe Buxtehude weiter zu den aktivsten Gruppen in Niedersachen gehört.

Besuch vor allem der deutschbaltischen Abteilung im Museum

Abgerundet wurde die Jahreshauptversammlung durch einen Besuch der Deutschbaltischen Abteilung des Ostpreußischen Landesmuseums, in die Dr. Mähnert zuvor eingeführt hatte. Er wies darauf hin, dass die Deutschbalten bereits im Zuge der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1918 teilweise und besonders in Folge des Hitler-Stalin Paktes 1939 und folgenden Umsiedlungen mit Hab und Gut in den Westen Deutschlands auswanderten bzw. umsiedelten. Deshalb sind erstaunlich viele Gegenstände aus dieser Zeit noch sehr gut erhalten. Dies sehe man auch an den Ausstellungsstücken. Diese zeugen von einer wohlhabenden Gesellschaft, die es sich sogar leisten konnte, in Litauen Ananas in Gewächshäusern anzubauen, die mit Pferdedung beheizt wurden. Die hochherrschaftlichen Besitzungen sind auch heute noch im Vergleich zu anderen ostdeutschen Siedlungsgebieten in hervorragendem Zustand, da sie nach dem Krieg nicht zerstört wurden. Grund: Die Vorfahren der Litauer hatten die Gebäude für die deutschen Besitzer erbauen müssen und scheuten sich, deren Arbeit zu zerstören.
Abschließend dankte die Vorsitzende Herrn Dr. Mähnert für seine Zukunftspläne, die Einführung in die Deutschbaltische Abteilung sowie die der Landesgruppe Niedersachsen gewährte großartige Gastfreundschaft. Die Versammlungsteilnehmer waren sich einig: Niemand sollte sich einen Besuch dieses wunderbaren Museums entgehen lassen.

Auszüge aus dem Bericht von Dr. Barbara Loeffke in „Das Ostpreußenblatt“ Nr. 32 und 34 August 2020

Frau Dr. Loeffke bei der Sitzungseröffnung, neben Ihr das Portrait Friedrich I.
Teilnehmerrunde mit Abstandseinhaltung vorne von links: Frau Pottschien, Herren Pols MdB, Folger,
Vertreter des Fördererkreises nach Bildübergabe an Dr. Mähnert: Dr. Karsten Uffhausen, Dr. Barbara Loeffke, Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert, MinR i.R. Horst Buschalsky
Herr Folger während seines Vortrags
Herr Pols MdB vor dem Portrait Friedrich I., links Frau Dr. Loeffke
mit Portrait Friedrich I. v.lks. Frau Dr. Loeffke, Herren Peter Meinecke mit Ehrenurkunde, Dr. Mähnert, Pols
Besichtigung der Deutschbaltischen Abteilung in Kleingruppen mit Dr. Mähnert (links)

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Jahreshauptversammlung 2019 der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußen in der Schloßberqer Heimatstube in Winsen

Erhaltung und Pflege der ostpreußischen Kultur müssen im Mittelpunkt der Aktivitäten der Landsmannschaft Ostpreußen auf allen Ebenen stehen. Denn die kulturellen Leistungen, sei  es in der Literatur, in der Malerei oder in der Musik, so wie es auch im Ostpreußischen Landesmuseum neben vielem anderen eindrucksvoll dargestellt wird, zeugen von der jahrhundertealten deutschen Kultur Ostpreußens. Diese Meinung vertraten die Delegierten und zahlreichen Gäste, unter ihnen Niedersachsens BdV-Geschäftsführer Gediga, in der Jahreshauptversammlung 2019 der Landesgruppe Niedersachen, die in der eindrucksvoll gestalteten Heimatstube der Kreisgemeinschaft Schloßberg in Winsen/Luhe unter Vorsitz von Dr. Barbara Loeffke stattfand.
 

Der Kreisvertreter von Schloßberg/Pillkallen, Michael Gründling, zugleich Vorsitzender der Landesgruppe Sachsen-Anhalt, hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst an der Versammlung teilzunehmen und in einem Grußwort die Verbundenheit mit der Landesgruppe Niedersachsen zum Ausdruck bringen, wobei er aufmunternde Worte sprach und auf die Pflichten, die uns die  Heimat auferlegt, hinwies. Wie das Leben und die zugehörige Kultur auch in den Städten und Dörfern unserer Heimat in Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft Eingang fand, das konnten die Versammlungsteilnehmer in der Schloßberger Heimatstube erfahren.
Zueginn der Versammlung gedachten die Teilnehmer der Landsleute, die im abgelaufenen Jahr abberufen worden sind, die sich seit Jahrzehnten für ihre Heimat aufopferungsvoll eingesetzt haben und nun fern der Heimat ihre letzte Ruhe finden müssen. Ein schwerer Verlust war der Heimgang von Manfred Kirrinnis, der über zwei Jahrzehnte Vorsitzender der Bezirksgruppe Lüneburg war, ebenso der von Roswitha Kulikowski, langjährige Vorsitzende der Gruppe Hannover und von Arnim Fraß, Vorsitzender der Gruppe Gifhorn.
 

Bevor die Vertreter der Bezirks-, Kreis- und Ortsgruppen über ihre Arbeit vor Ort berichten, gab die Landesvorsitzende einen, Überblick über die Aktivitäten des Landesvorstands. Dazu gehörten die Teilnahme und Mitwirkung an überregionalen Veranstaltungen der Landsmannschaft Ostpreußen, an denen anderer Landsmannschaften und des Bundes der Vertriebenen der Ostpreußischen Kulturstiftung und der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen sowie die Kontaktpflege zu den örtlichen und überörtlichen Vertretern der Parteien und gesellschaftlichen Gruppen.
 

Einen sehr informativen Einblick in das Leben und die Arbeit der Kreis- und Ortsgruppen gaben die Berichte der Vorsitzenden. Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen besteht weiter ein reges Vereinsleben. Die Gruppen treffen sich regelmäßig und stellen Ostpreußen in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltungen. Die Gruppe Winsen trifft sich in der Schloßberger Heimatstube, die Gruppe Lüneburg in dem zum Ostpreußischen Landesmuseum gehörenden Café Bernstein. Fastnacht, Ostern, Erntedank und Weihnachten sind bei den Gruppen feste Termine im Veranstaltungskalender. Buxtehude macht regelmäßig Fahrten zur Dittchenbühne nach Elmshorn und mehrtätige attraktive Reisen in die nähere und fernere Umgebung, so in diesem Jahr nach Helgoland. Holzminden spannt den Rahmen etwas weiter. Neben dem traditionellen Königsberger Klopse-Essen gab es u.a. Vorträge über die Vögel der Heimat, die Johanniter-Unfallhilfe und „Wozu sind Religionen gut?“ Die Landsmannschaft Ost- und Westpreußen Oldenburg wartete mit einem interessanten und großen Jahresprogramm auf, zu dem gehörte u.a. ein Vortrag über die Vogelwelt in Westpreußen und in Syke, der Historiker Dr.Spatz berichtete über die Wolfskinder, Karl-Georg Mix erinnerte an „Deutsche Flüchtlinge in Dänemark 1945-1949", zusammen mit  der Gemeinschaft der Evangelischen Schlesier wurde eine Fahrt zur St. Hippolyt-Kirche, der ältesten Kirche der Wesermarsch, gemacht. Bei einigen Gruppen stand der Besuch des Ostpreußischen Landesmuseums auf dem Programm. Besonders erfreulich ist, daß viele Gruppen neue Mitglieder, die nicht aus Ostpreußen stammen, gewinnen konnten.
Die notwendigen Regularien wie Kassenbericht, Bericht der Kassenprüfer, Entlastung des Vorstands und Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit rundeten den ersten Teil der Versammlung ab.
Zum Schluß gab es den berühmten ,,Pillkaller": Ein Klarer mit einer Scheibe Leberwurst mit Mostrich und schließlich der gemeinsame Gesang des Ostpreußenliedes.
 

Überaus interessierte Zuhörer fand im zweiten Teil der Zusammenkunft der ausgezeichnete Vortrag von Dr. Jörn Barfod vom Ostpreußischen Landesmuseum Des Kaisers Keramik – Cadiner Majolika 1902 – 1944, der mit zahlreichen Bildern, die die ganz Breite der Cadiner Majolika zeigten, angereichert war.
 

B.L.