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Tag der Heimat 2024 des BdV Landesverbandes

Der Tag der Heimat fand auch in diesem Jahr in Hannover-Ricklingen statt. Die Veranstaltung wurde von einem Filmteam in Bild und Ton aufgezeichnet. Dieser Mitschnitt kann auf YouTube unter https://youtu.be/HqIA-3CUYro angesehen werden.

Die BdV-Landesvorsitzende Editha Westmann hatte den Saal am Vortag noch wunderschön herbstlich geschmückt und die Veranstaltung zusammen mit dem Landesgeschäftsführer Michael Gediga mustergültig vorbereitet. Aus gesundheitlichen Gründen übertrug sie die Moderation der Veranstaltung ihrem Stellvertreter Heiko Schmelzle. Dieser konnte in diesem Jahr hochrangige Gäste begrüßen, obgleich zeitgleich und nur einen Steinwurf entfernt ein Tag der offenen Tür im Landtag stattfand. So gaben sich die Landesministerin für Inneres und Sport Daniela Behrens MdL (SPD), der Beauftragte für Migration und Teilhabe sowie Heimatvertriebene und Spätaussiedler Deniz Kurku MdL (SPD), der Standortleiter des Grenzdurchgangslagers Friedland Klaus Siems und der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung Egon Primas MdL i.R. (CDU) die Ehre.
Es konnten aber auch politische Vertreterinnen und Vertreter aus der Region begrüßt werden: Petra Rudszuck (stellvertretende Regionspräsidentin), Monica Plate (Bürgermeisterin der Stadt Hannover) und Andreas Markurth (Bezirksbürgermeister Ricklingen).

Der katholische Pfarrer Christoph Lindner richtete in seiner Funktion als Konsistorialrat der Visitator Breslau und als für das Bistum Hildesheim zuständiger Beauftragter für Vertriebene und Aussiedler das geistliche Wort an die Versammelten.

Die Totenehrung führte der stellvertretende BdV-Landesvorsitzende Peter Winkler durch. Er verwies darauf, dass die Erinnerung auch als Mahnung für künftige Generationen wachgehalten werden müsste.

Die oben genannten Ehrengäste nahmen in ihren Wortbeiträgen häufig Bezug auf das diesjährige Leitwort zum Tag der Heimat „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene - gemeinsam für ein friedliches Europa“. 

Die Landesinnenministerin Daniela Behrens zitierte in ihrem Grußwort aus der im Jahre 1950 verkündeten Charta der Heimatvertriebenen und stellte deren Funktion als Brückenbauer in einem geeinten Europa heraus. 

Der Beauftragte der Landesregierung Deniz Kurku berichtet in seiner Ansprache von seiner Arbeit - brachte aber auch seine Wertschätzung für die Arbeit des Bundes der Vertriebenen und der einzelnen Landsmannschaften zum Ausdruck, die sich seiner Unterstützung sicher sein könnten. 

Auch Egon Primas berichtete in seinem Grußwort von der Arbeit der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV), deren Bundesvorsitzender er ist. Primas war von 1990-2019 Mitglied des Landtags in Thüringen und zeigte sich bestürzt über das Erstarken der AfD in Thüringen, die aus seiner Sicht keinerlei Lösungen anbiete und selbst vom Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft würde.

Alle Teilnehmenden zeigten sich zufrieden mit den Wortbeiträgen der Ehrengäste, die alle wichtigen Themen angesprochen hätten. Höhepunkte der Veranstaltung waren die Ansprache des Landesbeauftragten Deniz Kurku, der Jugendbeitrag des Studenten Julian Patzer und die Ehrung von Karl-Heinz Hoffmann für seine langjährige BdV-Tätigkeit - stellvertretend für alle BdV-Funktionsträgerinnen und - träger.

Frau Nicoleta Ion begleitete den Tag der Heimat in Ricklingen musikalisch am Flügel. Heiko Schmelzle brachte seine Hochachtung für ihr virtuoses Tastenspiel zum Ausdruck und dankte ihr auch für die Unterstützung bei den gemeinschaftlich gesungenen Heimatliedern zwischen den Wortbeiträgen. Der offizielle Teil vom Tag der Heimat in Niedersachsen endete nach den Dankes- und Schlussworten von Heiko Schmelzle mit der gemeinsam gesungenen Deutschen Nationalhymne. 

Anschließend wurde ein Mittagessen gereicht. Der gesellige Teil der Veranstaltung klang bei Kaffee und Kuchen und angeregten Gesprächen aus.

Veranstaltung wurde aufgezeichnet

Die Veranstaltung wurde auch in diesem Jahr wieder für alle aufgezeichnet, die insbesondere aus Alters- oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr persönlich am Tag der Heimat teilnehmen können. Sie kann auf YouTube angesehen werden.

https://www.youtube.com/watch?v=HqIA-3CUYro Aufzeichnung Tag der Heimat 2024

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Beeindruckender Jugendbeitrag am Tag der Heimat

Julian Patzer aus Stadtoldendorf brachte in diesem Jahr den hochinteressanten Jugendbeitrag ein. Er hat als Student der Georg-August-Universität Göttingen seine Bachelorarbeit zu dem Thema “Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen - Erlebnisse und Nachwirkungen von jungen Menschen auf dem Weg nach Westen” geschrieben. Grundlage seiner wissenschaftlichen Arbeit waren Zeitzeugeninterviews mit insgesamt fünf Personen. Bei einer Zeitzeugin handelte es sich um seine Tante. Die anderen vier Personen waren Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen, die er seit Jahren gut aus der Ortsgruppe Holzminden kennt. Diese Vertrautheit hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass nicht nur Fakten sondern auch die empfundenen Emotionen im Rahmen der Flucht- und Vertreibungserlebnisse geschildert wurden. Die Schilderungen ziehen die Leser ganz in ihren Bann, weil deutlich wird, a welch seidenem Faden das Überleben auf dem Weg nach Westen im Einzelfall gehangen hat. Es erstaunt zudem, wie unterschiedlich die Flucht oder Vertreibung abgelaufen ist. Ebenso erstaunlich ist, dass die Betroffenen die Ereignisse sehr unterschiedlich wahrgenommen haben. Scheinbar haben die Eltern es in diesen dramatischen Tagen, Wochen und Monaten mitunter vermocht, die eigene Betroffenheit, Verzweiflung und Erschöpfung vor den jüngsten Kindern zu verbergen. “Alles für die Kinder und deren Wohlergehen!” scheint das Motto vieler Eltern gewesen zu sein, die in dieser Extremsituation in Selbstaufopferung weit über die eigene Belastungsgrenze hinaus gingen.
Heiko Schmelzle lobte Julian Patzer für seinen hervorragenden Beitrag. Es sei von höchster Wichtigkeit, dass die Lebensgeschichten der Erlebnisgeneration nicht verloren gehen, damit diese als Mahnung weitererzählt werden können. In einigen Jahren wird es die Erlebnisgeneration leider nicht mehr geben. Dann kommt es auf die Bekenntnisgeneration an, die Erinnerung an Flucht und Vertreibung wach zu halten. Die Tante von Julian Patzer ist leider vor einigen Monaten verstorben - ihre  Fluchtgeschichte bleibt durch die Arbeit von Julian Patzer für die Nachwelt in Erinnerung.

Heiko Schmelzle

Julian Patzer fesselte die Gäste durch seinen sehr engagierten Vortrag. Foto: Gloeden

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Ehrung von Karl-Heinz Hoffmann

Am Tag der Heimat wurde Karl-Heinz Hoffmann für sein langjähriges und fruchtbares Wirken im Bund der Vertriebenen geehrt. Seine Ehefrau Ursula nahm die Ehrung an seiner Stelle entgegen, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen konnte.

Zur Person: Karl-Heinz Hoffmann wurde am 04.07.1938 in Ziebingen in Ost-Brandenburg geboren. Von dort ist er mit seinen Eltern über das nahe Frankfurt/ Oder geflüchtet. Er hat seine Heimat mehrere Male besucht und dort Kontakte knüpfen können. Bei allen Veranstaltungen war es ihm stets wichtig, als Vertreibungsgebiete nicht "nur die klassischen Provinzen" Schlesien, Pommern und Ostpreußen, sondern auch seine Heimat Ost-Brandenburg zu nennen. Wie sehr er an seiner Heimat hängt, kann man bei seinen Erzählungen am Funkeln seiner Augen ablesen.

Karl-Heinz Hoffmann ist seit langer Zeit (über 20 Jahre) Vorsitzender des BdV-Ortsverbandes Nordstemmen und Mitglied im Vorstand des Kreisverbandes Alfeld.

Seine Ehefrau Ursula, die aus Zillerthal-Erdmannsdorf (im schönen Riesengebirge) in Schlesien stammt, hat ihn bei der Leitung des ursprünglich sehr großen Ortsverbandes immer unterstützt.
Bei Treffen des gemeindlichen Kulturkreises in Nordstemmen vertrat er immer seinen Ortsverband und baute hierdurch - bis heute bestehende - gute Kontakte zu allen anderen örtlichen Vereinen auf. Der Gemeindejugendring liefert bis heute bei den Veranstaltungen am Mahnkreuz in Heyersum die Technik (Mikrophone / Musik) und das DRK stellt einen Fahrdienst für ältere Besucher zur Verfügung. 

Neben Treffen seines BdV-Ortsvereins betrieb er aktive Mitgliederpflege durch Besuche an Geburtstagen, pflegte die Schaukästen mit stets aktuellen Nachrichten aus dem Ortsverband und über den BdV auch landesweit. Damit war auch klar, dass er meist die vom BdV-Landesverband angebotenen Veranstaltungen besucht, obwohl er kein Auto fährt und damit manches erschwert war.

Als Nachfolger von Wilhelm Reinhold übernahm er vor vielen Jahren auch die Pflege des "Kreuz des deutschen Ostens", wie es bei der Einweihung am 05.10.1961 in Heyersum (jetzt Ortsteil der Gemeinde Nordstemmen) hieß - für ihn eine Herzensangelegenheit. Er führt am Mahnkreuz stets Anfang September eine Gedenkveranstaltung mit wechselnden Rednerinnen und Rednern sowie ergänzendem Programm durch. Ende August fand die 63. Veranstaltung dieser Art mit Besuchern von Nah und Fern dort statt. In diesem Jahr durfte der BdV-Landesschatzmeister die Ansprache halten.
Die Handschrift von Karl-Heinz Hoffmann trugen aber auch die Erneuerungen und Reparaturen des Mahnkreuzes der letzten Jahre. Diese erfolgten nach mehrfachem Vandalismus - aber auch im Rahmen der allgemeinen Pflege des Areals (Sanierung des Sockels, regelmäßige Erneuerung des Anstrichs des Kreuzes und neuerdings die Initiative für die Verbesserung der Pflasterung der Versammlungsfläche). 
Hierfür mussten auch Anträge auf Mitfinanzierung gestellt werden. Aber auch er selbst erbrachte finanzielle Leistungen, ohne darüber ein Wort zu verlieren. 

Auch an der Traditionsveranstaltung mit dem Titel “Vom Ostseestrand zum Schlesierland" der Kreisverbände Alfeld und Hildesheim-Marienburg hat er stets mitgewirkt. Diese “musische Reise” hat bereits elfmal stattgefunden und große Resonanz gefunden. Auch in diesem Jahr wurden aus den ehemaligen Vertreibungsgebieten Heimatlieder gesungen und Rezepte für örtliche Spezialitäten bei Kaffee und Kuchen in einem gut besuchten Saal in Hildesheim-Himmelsthür vorgestellt. 

Heiko Schmelzle

Ursula Hoffmann nimmt nach der Laudatio von Heiko Schmelzle einen herbstlichen Präsentkorb für ihren Ehemann entgegen.