Treffen des Kreisverbandes im Juni 2021

Berichte und Nachrichten Kreisverband Lüneburg

Standard 2-spalten Layout. (copy 2)

Gedenken an den Volkstaufstand am 17. Juni 1953 in Lüneburg

Auch in diesem Jahr - dem Jahr der 70. Wiederkehr des Volksafustandes am 17. Juni 1953 in der DDR - gedachten die Landsmannschaft Ostpreußen und der Bund der Vertriebenen der mutigen Deutschen, die in Mitteldeutschland für die Freiheit unterdrückter Menschen eintraten und ihr Leben dafür aufs Spiel setzten.
Es ist in Lüneburg zur Tradition geworden, an dem Gedenkstein, der auf Initiative des ehemailgen, aus Westpreußen stammenden Oberbürgermeisters der Stadt Lüneburg, Horst Nickel, errichtet wurde, mit einem Blumengruß an diesen historischen Tag und an die Opfer mutiger Deutscher für das Vaterland zu erinnern.

Standard 2-spalten Layout. (copy 1)

Gedenken am Volktrauertag in Lüneburg

Auch in diesem Jahr gedachten die Heimatvertriebenen, der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaft Ostpreußen, am Kreuz des Deutschen Ostens auf dem Lüneburger Zentralfriedhof der Toten des Zweiten Weltkrieges, der gefallenen Soldaten der deutschen Wehrmacht bei der Verteidigung der Heimat und bei der Unterstützung der Deutschen bei der Flucht aus der Heimat sowie der Heimatvertriebenen, die die Flucht in den Westen nicht überlebten und die fern der Heimat ihre letzte Ruhe fanden.

Standard 2-spalten Layout. Text und Bilder mit Trenner unten (copy 1)

Bund der Vertriebenen — Kreisverband Lüneburg

Seit 1949 aktiv und treu zur Heimat:

BdV-Kreisverband Lüneburg

Schwerer Verlust für die Gruppe der Ost- und Westpreußen

Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder des am 26.4.1949 gegründeten BdV-Kreisverbands Lüneburg in dem Ostpreußischen Landesmuseum angegliederten Museums Cafe Bernstein. Dem BdV-Kreisverband steht Frau Dr.Barbara Loeffke vor.

Nachdem die Landsmannschaft der Schlesier sich aufgelöst hat sind es die Ost- und Westpreußen, die bis zum heutigen Tag treu zum BdV stehen. Dank der seit der seit zwei Jahrzehnten bewährten Leitung von Frau Christa Harms, die die Gruppe als Nachfolgerin von Frau Rosemarie von Renner geb. Herzke übernommen hat, gibt es in neben den Mitgliedern der Ost- und Westpreußengruppe auch Mitglieder aus anderen Vertreibungsgebieten, die sich dem BdV-Kreisverband Lüneburg angeschlossen haben und gern an den Zusammenkünften teilnehmen.

Im Mittelpunkt der Treffen steht die Pflege der ostdeutschen und vor allem der ost- und westpreußischen Kultur. Die Literatur über den deutschen Osten, Ostpreußen und Westpreußen, beschrieben in Romanen, Novellen, Gedichten und Liedern ist so umfangreich, dass bei jedem Treffen Neues zum Vortrag kommt. Und das Brauchtum wird natürlich auch gepflegt: zu Ostern, zum Erntedank, zum Advent und zu Weihnachten und auch die Pflege der ostpreußischen Mundart darf nicht fehlen. Jede Veranstaltung wird durch das Singen von heimatlichen Liedern abgerundet.

Dass der BdV-Kreisverband Lüneburg immer noch besteht, ist in erster Linie der Ost- und Westpreußengruppe zu danken. Der Zusammenhalt wird gestärkt durch das sechsmal im Jahr erscheinende Mitteilungsblatt, das sei der Gründung herausgegeben wird.

Dem BdV-Kreisverband Lüneburg steht seit vielen Jahren Frau Dr. Barbara Loeffke vor, die nach dem Tod von Forstmeister a.D. Hans-Ludwig Loeffke, ihrem Ehemann, den Verband 1975 übernahm und den Verband seither mit der Unterbrechung von einigen Jahren führt. Sie vertritt den BdV Kreisverband auf Landes- und Bundesebene. Sie informiert die Gruppe über das Geschehen der Vertriebenenorganisation auf Landes- und Bundesebene, auch in dem sechsmal im Jahr erscheinenden BdV-Mitteilungblatt wird über Aktuelles aus dem  Verbandsleben berichtet.

Und natürlich verfolgen alle mit großem Interesse die Entwicklung des Ostpreußischen Landesmuseums. Kontakte werden natürlich zu den benachbarten Gruppen in Hamburg gepflegt. Coronabedingt fielen die Treffen der Gruppe einige Male aus, aber jetzt freuen sich alle auf die nächsten Zusammenkünfte im Museums-Cafe Bernstein.

Der Treue der Ost- und Westpreußen ist. zu danken, daß die Gruppe trotz rückgängiger Mitgliederzahlen noch heute besteht und an das Jahrhunderte alte deutsche Land und seine Geschichte jenseits von Oder und Neiße erinnert.

Am 12. Juni traf die Ost- und Westpreußengruppe ein überaus schmerzlicher Verlust. Unsere langjährige, aufopferungsvoll für die Vertriebenen wirkende Frau Christa Harms erlag ihren bis dahin tapfer ertragenen Leiden. Die für den 24. Juni noch mit Frau Harms gemeinsam geplante Zusammenkunft wurde so zu einer Gedenkveranstaltung für Frau Harms. Erinnerungen an die Zeit mit Frau Harms und ihren großen Einfallsreichtum bei der Gestaltung der Zusammenkünfte wurden ausgetauscht, Erinnerungen an gemeinsam verbrachte glückliche Stunden in der Rückschau auf Ostpreußen.

Mit heimatlichen Liedern und dem Ostpreußenlied wanderten die Gedanken zu ihr und in die unvergessene Heimat. Frau Christa Harms wurde am 14. Mai 1930 in Königsberg in Preußen geboren, erlebte Flucht und Vertreibung wie alle ihre Landsleute und fand schließlich ein Zuhause in Lüneburg. Heirat in Lüneburg, Mutter von drei Töchtern mit vielen Enkeln und Urenkeln, auch beruflich aktiv u.a. als Küsterin in der St.Michaelis-Kirche in Lüneburg gehörte ihre ganze Liebe Ostpreußen. Daraus schöpfte sie die Kraft für ihren unermüdlichen Einsatz für die Gruppe der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, die unter ihrer Leitung zu einer Familie wurde, zu der auch Vertriebene aus anderen ostdeutschen Familien stießen. Frau Harms bleibt der Gruppe und ihren Mitgliedern unvergessen. Die Ost- und Westpreußengruppe wird in ihrem Sinne weiterwirken.

Text von Frau Dr. Barbara Loeffke

2-spalten Layout

Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953

Auch in diesem Jahr gedachten die Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußen und der Bund der Vertriebenen-Kreisverband Lüneburg der Opfer des Aufstands am 17. Juni 1953 an dem auf Veranlassung von dem aus Elbing stammenden langjährigen Lüneburger Oberbürgermeister Horst Nickel errichteten Gedenkstein in Lüneburg.

Der bekannte Osteuropa-Kenner Wolfgang Strauss schrieb in seinem Buch "Aufstand für Deutschland - Der 17. Juni 1953": "Die Deutschen dürfen stolz sein auf ihre jüngste, mit Arbeitermut diktierte und mit Arbeiterblut geschriebene Geschichte. Am 17.Juni 1953, acht Jahre
nur nach einer seelischen Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes, bauten Überlebende der Kriegsgeneration Barrikaden zur Verteidigung der Menschen- und Völkerrechte, ohne Bündnispartner, ohne Solidaritét der übrigen Welt, ohne materielle Waffen - auf sich allein zurfickgeworfen und auf die eigene moralische Kraft: In der europäischen Freiheitsgeschichte ein einmaliges Ereignis. Ihre Freiheitsliebe und ihr Menschenstolz waren stärker als Todesfurcht und Logik. Daüber wundern können sich nur diejenigen, denen die Freiheitsgeschichte der Deutschen fremd ist. Geschichte der Deutschen, das war von Anbeginn an ein tragisches Epos des Widerstands, eine heroische Legende des Aufstandes gegen niederdrückende Fakten der Geschichte - Besetzung, Teilung, Auspowerung, Demütigung, Fremdbestimmung, Fremdherrschaft."

Dr. Barbara Loefffke im Juni 2020

Standard 2-spalten Layout. Text und Bilder mit Trenner unten

Der BdV Kreisverband Lüneburg hat in seinem „Mitteilungsblatt“ Ausgabe April/Mai 2020 im 68. Jahrgang folgenden Leitartikel:

70 Jahre OSTPREUSSENBLATT

In diesem Jahr kann unser OSTPREUSSENBLATT auf 70 Jahre Berichterstattung für unsere unvergessene Heimat das Schicksal, die Geschichte, das Land und die Menschen zurückblicken. Wir haben einen Blick in die ersten Ausgaben geworfen, um die Stimmung von damals noch einmal einzuholen. Und das schrieb man am 1. Februar 1949:

EINMAL MÖCHTE ICH WIEDER.............
OSTPREUSSEN IN SEHNSUCHT UND WIRKLICHKEIT

Einmal möcht‘ ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Einmal noch ins Land der Nied'rung sehn,
Wo die schweren Kähne heimwärts gleiten,
Wenn zur Dämmerzeit die Nebel wehn.

Einmal wieder möcht‘ ich sein und träumen
In der alten, stolzen Pregelstadt,
Wissend, daß in diesen weiten Räumen
Meine Seele eine Heimat hat.

Wenn der schmalen Giebel bunter Reigen,
Den zuvor der Wand‘rer ahnte kaum,
Sich entschleiert, weil die Nebel steigen,
Sieht sie sinnend zwischen Tag und Traum.

Einmal möcht‘ ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Deiner Seen Märchenaugen sehn;
Einmal über Deine Ströme gleiten,
Auf der Küste hohem Steilhang stehn.

Einmal möchte ich, mit Dir verbunden,
Heimatland, an Deinen Meeren qehen,
Einmal nur in stillen Abenstunden
Wieder atmen Deiner Lüfte Wehen.

Einmal möcht‘ Ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Wo der Nebel kriecht im Dämmerlicht,
Bis in des fernen Ostlands Weiten
An der Wolken Rand die Sonne bricht.

W. J.

Wer diese Verse heute liest, der muß wohl einfach meinen, sie wären so ganz den schmerzlichen Gefühlen entwachsen, mit denen wir ostpreußischen Vertriebenen seit dem Jahre 1945 aus den westdeutschen Gauen nach unserer Heimat blicken. Und doch ist es anders: Die Schreiberin der Zeilen, damals noch ein junges Mädchen, wurde von diesem Bilde der Sehnsucht bereits gepackt, als Ostpreußen noch nicht besetzt war, sich aber die russischen Armeen im Vormarsch auf seine Grenzen befanden - im Sommer 1944! Gleich einer Vision stieg das Gedicht in jenem ostpreußischen Mädchen auf, und als dann dreiviertel Jahr später schon Hunderttausende von Ostpreußen westwärts gezogen waren und sich nur noch ein winziges Stück der Provinz, dicht am Frischen Haff, in deutscher Hand befand, wurde es in der Ietzten dort noch erscheinenden Zeitung abgedruckt und verlieh dem Ausdruck, was nun als härteste Gegenwart einem jeden vor Augen stand.

Nur wenige Jahre sind seit diesem Geschehen und Erleben, dem Verlassen unserer ostpreußischen Heimat, vergangen - und doch gleichen sie oft einer Ewigkeit, denken wir zurück wie an ein versunkenes eigenes Leben! Und tausendmal haben an unzähligen Orten im Übrigen Deutschland unsere Gedanken und unsere Worte ein ähnliches Bild geprägt, wie es in den obigen Zeilen in bitterster Ahnung schon einmal geschah. Wie oft aber drohte uns die Sehnsucht zu zerbrechen, zu einem Wahn zu werden, weil es sinnlos schien, auf etwas zu hoffen, was nie wieder Wirklichkeit zu werden dünkte.

,,Wann kehren wir zurück?" Das ist sicher: In unserer Seele wird das Fragen danach nie zur Ruhe kommen, und wo es uns gerecht erscheint, werden wir auch klar und fest darüber sprechen. Das unmittelbare Heute aber stellt uns vor eine andere Aufgabe und lässt uns auf die Zukunft warten. Wie weit wir diese Zukunft zu beeinflussen vermögen, das kann niemand sagen, aber daß wir für uns selbst und in unserem deutschen Vaterlande nach all den Opfern und der Verzweiflung wieder bewußt als Ostdeutsche, als Ostpreußen, leben und wirken müssen, haben wir als das Gebot der Stunde gehört und empfunden. Was die ostpreußische Landschaft in ihrer Vielfalt, Herbheit und Schwere, was den ostpreußischen Menschen in seiner Behäbigkeit, seinem kernigen Humor, seiner Verläßlichkeit und Treue, was die Geschichte Ostpreußens in ihrer Größe und Tragik, was die geistige Geltung dieser Provinz durch Namen wie Kant, Herder und Agnes Miegel ausmacht, das alles darf - wenn schon das Land für uns entrückt ist - auf keinen Fall in unserem Inneren, in dem Wissen unseres Volkes und der einsichtigen Weit untergehen!

Erstmalig geht unser Mitteilungsblatt ,,WIR OSTPREUSSEN“ heute in alle deutschen Gaue hinaus und sucht den letzten Ostpreußen. Es ist ein herzlicher Gruß und eine ernste Mahnung zugleich: Ein Gruß aus dem Gefühl all dessen, was uns durch dieselbe Heimat und dasselbe Blut verbindet, eine Mahnung im Hinblick auf die Gegenwart, die wir gemeinsam begreifen und meistern müssen. Wenn wir heute auch noch überall hin verstreut sind, wenn uns vielfach Menschen umgeben, die weder Herz noch Geist haben, uns zu verstehen und die gesamtdeutsche Aufgabe des Ostens zu erfassen, so dürfen wir uns doch nicht in Vereinzelung und Verbitterung verlieren, müssen wir der deutsche Volksstamm der Ostpreußen bleiben! Unser Mitteilungsblatt, das schon durch seinen Namen von der großen Verbundenheit kündet, der wir wieder täglich neu und immer stärker nachspüren wollen, soll nun die Brücke über nahe und ferne Räume werden, eine schmale zunächst und dann so breit werdend, wie das Wesen der ostpreußischen Landschaft und des ostpreußischen Menschen wieder in uns Kraft gewinnen und nach einer zeitbedingten Form verlangen. Die führenden Männer Ostpreußens, die Sitz und Stimme in der ,,Gesamtvertretung der Ostvertriebenen" haben, werden hier ständig zu Worte kommen und uns in dem düsteren und oft so ausweglosen Jetzt die Richtung weisen, unserer Qual und unserem Weh trotz allem eine Deutung geben, uns von den manchmal erdrückenden Lasten des Tages in eine höhere Schau hineinführen, der letztlich alles kleine und große Geschehen auf der Erde eingeordnet ist.

So wollen wir uns denn die Hände reichen und hüten und pflegen, was wir als Vermächtnis unserer Ahnen und unserer Geschichte in uns tragen, so wollen wir die Flamme unserer Sehnsucht heller brennen lassen, so werde uns eine Gewißheit Hoffnung und Zuversicht selbst in der größten Dunkelheit: Ostpreußen, unsere Heimat, ist so lange nicht tot, wie sie in unserer Seele lebt, und nur wenn wir sie in uns selbst aus Untergang und Trennung retten, wird einst Gesetz und Tat sein, was heute nur dämmert und keimt!

Gerhard Bednarski

Mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Loeffke

Der BdV Kreisverband Lüneburg hat in seinem „Mitteilungsblatt“ Ausgabe April/Mai 2020 im 68. Jahrgang folgenden Leitartikel:

70 Jahre OSTPREUSSENBLATT

In diesem Jahr kann unser OSTPREUSSENBLATT auf 70 Jahre Berichterstattung für unsere unvergessene Heimat das Schicksal, die Geschichte, das Land und die Menschen zurückblicken. Wir haben einen Blick in die ersten Ausgaben geworfen, um die Stimmung von damals noch einmal einzuholen. Und das schrieb man am 1. Februar 1949:

EINMAL MÖCHTE ICH WIEDER.............
OSTPREUSSEN IN SEHNSUCHT UND WIRKLICHKEIT

Einmal möcht‘ ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Einmal noch ins Land der Nied'rung sehn,
Wo die schweren Kähne heimwärts gleiten,
Wenn zur Dämmerzeit die Nebel wehn.

Einmal wieder möcht‘ ich sein und träumen
In der alten, stolzen Pregelstadt,
Wissend, daß in diesen weiten Räumen
Meine Seele eine Heimat hat.

Wenn der schmalen Giebel bunter Reigen,
Den zuvor der Wand‘rer ahnte kaum,
Sich entschleiert, weil die Nebel steigen,
Sieht sie sinnend zwischen Tag und Traum.

Einmal möcht‘ ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Deiner Seen Märchenaugen sehn;
Einmal über Deine Ströme gleiten,
Auf der Küste hohem Steilhang stehn.

Einmal möchte ich, mit Dir verbunden,
Heimatland, an Deinen Meeren qehen,
Einmal nur in stillen Abenstunden
Wieder atmen Deiner Lüfte Wehen.

Einmal möcht‘ Ich wieder über schmale Dämme schreiten,
Wo der Nebel kriecht im Dämmerlicht,
Bis in des fernen Ostlands Weiten
An der Wolken Rand die Sonne bricht.

W. J.

Wer diese Verse heute liest, der muß wohl einfach meinen, sie wären so ganz den schmerzlichen Gefühlen entwachsen, mit denen wir ostpreußischen Vertriebenen seit dem Jahre 1945 aus den westdeutschen Gauen nach unserer Heimat blicken. Und doch ist es anders: Die Schreiberin der Zeilen, damals noch ein junges Mädchen, wurde von diesem Bilde der Sehnsucht bereits gepackt, als Ostpreußen noch nicht besetzt war, sich aber die russischen Armeen im Vormarsch auf seine Grenzen befanden - im Sommer 1944! Gleich einer Vision stieg das Gedicht in jenem ostpreußischen Mädchen auf, und als dann dreiviertel Jahr später schon Hunderttausende von Ostpreußen westwärts gezogen waren und sich nur noch ein winziges Stück der Provinz, dicht am Frischen Haff, in deutscher Hand befand, wurde es in der Ietzten dort noch erscheinenden Zeitung abgedruckt und verlieh dem Ausdruck, was nun als härteste Gegenwart einem jeden vor Augen stand.

Nur wenige Jahre sind seit diesem Geschehen und Erleben, dem Verlassen unserer ostpreußischen Heimat, vergangen - und doch gleichen sie oft einer Ewigkeit, denken wir zurück wie an ein versunkenes eigenes Leben! Und tausendmal haben an unzähligen Orten im Übrigen Deutschland unsere Gedanken und unsere Worte ein ähnliches Bild geprägt, wie es in den obigen Zeilen in bitterster Ahnung schon einmal geschah. Wie oft aber drohte uns die Sehnsucht zu zerbrechen, zu einem Wahn zu werden, weil es sinnlos schien, auf etwas zu hoffen, was nie wieder Wirklichkeit zu werden dünkte.

,,Wann kehren wir zurück?" Das ist sicher: In unserer Seele wird das Fragen danach nie zur Ruhe kommen, und wo es uns gerecht erscheint, werden wir auch klar und fest darüber sprechen. Das unmittelbare Heute aber stellt uns vor eine andere Aufgabe und lässt uns auf die Zukunft warten. Wie weit wir diese Zukunft zu beeinflussen vermögen, das kann niemand sagen, aber daß wir für uns selbst und in unserem deutschen Vaterlande nach all den Opfern und der Verzweiflung wieder bewußt als Ostdeutsche, als Ostpreußen, leben und wirken müssen, haben wir als das Gebot der Stunde gehört und empfunden. Was die ostpreußische Landschaft in ihrer Vielfalt, Herbheit und Schwere, was den ostpreußischen Menschen in seiner Behäbigkeit, seinem kernigen Humor, seiner Verläßlichkeit und Treue, was die Geschichte Ostpreußens in ihrer Größe und Tragik, was die geistige Geltung dieser Provinz durch Namen wie Kant, Herder und Agnes Miegel ausmacht, das alles darf - wenn schon das Land für uns entrückt ist - auf keinen Fall in unserem Inneren, in dem Wissen unseres Volkes und der einsichtigen Weit untergehen!

Erstmalig geht unser Mitteilungsblatt ,,WIR OSTPREUSSEN“ heute in alle deutschen Gaue hinaus und sucht den letzten Ostpreußen. Es ist ein herzlicher Gruß und eine ernste Mahnung zugleich: Ein Gruß aus dem Gefühl all dessen, was uns durch dieselbe Heimat und dasselbe Blut verbindet, eine Mahnung im Hinblick auf die Gegenwart, die wir gemeinsam begreifen und meistern müssen. Wenn wir heute auch noch überall hin verstreut sind, wenn uns vielfach Menschen umgeben, die weder Herz noch Geist haben, uns zu verstehen und die gesamtdeutsche Aufgabe des Ostens zu erfassen, so dürfen wir uns doch nicht in Vereinzelung und Verbitterung verlieren, müssen wir der deutsche Volksstamm der Ostpreußen bleiben! Unser Mitteilungsblatt, das schon durch seinen Namen von der großen Verbundenheit kündet, der wir wieder täglich neu und immer stärker nachspüren wollen, soll nun die Brücke über nahe und ferne Räume werden, eine schmale zunächst und dann so breit werdend, wie das Wesen der ostpreußischen Landschaft und des ostpreußischen Menschen wieder in uns Kraft gewinnen und nach einer zeitbedingten Form verlangen. Die führenden Männer Ostpreußens, die Sitz und Stimme in der ,,Gesamtvertretung der Ostvertriebenen" haben, werden hier ständig zu Worte kommen und uns in dem düsteren und oft so ausweglosen Jetzt die Richtung weisen, unserer Qual und unserem Weh trotz allem eine Deutung geben, uns von den manchmal erdrückenden Lasten des Tages in eine höhere Schau hineinführen, der letztlich alles kleine und große Geschehen auf der Erde eingeordnet ist.

So wollen wir uns denn die Hände reichen und hüten und pflegen, was wir als Vermächtnis unserer Ahnen und unserer Geschichte in uns tragen, so wollen wir die Flamme unserer Sehnsucht heller brennen lassen, so werde uns eine Gewißheit Hoffnung und Zuversicht selbst in der größten Dunkelheit: Ostpreußen, unsere Heimat, ist so lange nicht tot, wie sie in unserer Seele lebt, und nur wenn wir sie in uns selbst aus Untergang und Trennung retten, wird einst Gesetz und Tat sein, was heute nur dämmert und keimt!

Gerhard Bednarski

Mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Loeffke

Volkstrauertag 2019

Am Volkstrauertag gedachten die Landsmannschaft Ostpreußen und der Bund der Vertriebenen wie alljährlich der Opfer des Zweiten Weltkriefes am Gedenkkreuz des Deutschen Ostens auf dem Zentralfriedhof in Lüneburg mit einer Kranzniederlegung. Das Gedenkkreuz trägt die Inschrift "1939-1945", auf einer Grabplatte steht geschrieben DEN TOTEN IM OSTEN.

Dr. Uffhausen erinnerte an die auf der Flucht Umgekommenen, die Soldaten, die bei der Verteidigung der Heimat ihr Leben gelassen haben und vielen Flüchtenden das Leben gerettet haben.

Standard 2-spalten Layout.

Volkstrauertag 2019

Am Volkstrauertag gedachten die Landsmannschaft Ostpreußen und der Bund der Vertriebenen wie alljährlich der Opfer des Zweiten Weltkriefes am Gedenkkreuz des Deutschen Ostens auf dem Zentralfriedhof in Lüneburg mit einer Kranzniederlegung. Das Gedenkkreuz trägt die Inschrift "1939-1945", auf einer Grabplatte steht geschrieben DEN TOTEN IM OSTEN.

Dr. Uffhausen erinnerte an die auf der Flucht Umgekommenen, die Soldaten, die bei der Verteidigung der Heimat ihr Leben gelassen haben und vielen Flüchtenden das Leben gerettet haben.

Standard 1-spalten Layout. Text ggf. Bilder unter dem Text. Mit Trenner unten (Kopie 1)

Die Vertriebenen gedachten der Opfer des 17. Juni 1953

Auch in diesem Jahr gedachten Vorstand und Mitglieder des Bundes der Vertriebenen - Kreisverband Lüneburg und der Landsmannschaft Ostpreußen der mutigen Deutschen, die beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DD ihr Leben für die Freiheit opferten. Das Gedenken fand statt an dem Mahnmal, das auf Initiative des langjährigen verdienstvollen, aus Elbing stammenden Oberbürgermeisters Horst Nickel in Lüneburg errichtet worden war.

Foto: Uffhausen
Foto: Uffhausen

Die Vertriebenen gedachten der Opfer des 17. Juni 1953

Auch in diesem Jahr gedachten Vorstand und Mitglieder des Bundes der Vertriebenen - Kreisverband Lüneburg und der Landsmannschaft Ostpreußen der mutigen Deutschen, die beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DD ihr Leben für die Freiheit opferten. Das Gedenken fand statt an dem Mahnmal, das auf Initiative des langjährigen verdienstvollen, aus Elbing stammenden Oberbürgermeisters Horst Nickel in Lüneburg errichtet worden war.

Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953

Auch in diesem Jahr gedachten die Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußen und der Bund der Vertriebenen-Kreisverband Lüneburg der Opfer des Aufstands am 17. Juni 1953 an dem auf Veranlassung von dem aus Elbing stammenden langjährigen Lüneburger Oberbürgermeister Horst Nickel errichteten Gedenkstein in Lüneburg.

Der bekannte Osteuropa-Kenner Wolfgang Strauss schrieb in seinem Buch "Aufstand für Deutschland - Der 17. Juni 1953": "Die Deutschen dürfen stolz sein auf ihre jüngste, mit Arbeitermut diktierte und mit Arbeiterblut geschriebene Geschichte. Am 17.Juni 1953, acht Jahre
nur nach einer seelischen Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes, bauten Überlebende der Kriegsgeneration Barrikaden zur Verteidigung der Menschen- und Völkerrechte, ohne Bündnispartner, ohne Solidaritét der übrigen Welt, ohne materielle Waffen - auf sich allein zurfickgeworfen und auf die eigene moralische Kraft: In der europäischen Freiheitsgeschichte ein einmaliges Ereignis. Ihre Freiheitsliebe und ihr Menschenstolz waren stärker als Todesfurcht und Logik. Daüber wundern können sich nur diejenigen, denen die Freiheitsgeschichte der Deutschen fremd ist. Geschichte der Deutschen, das war von Anbeginn an ein tragisches Epos des Widerstands, eine heroische Legende des Aufstandes gegen niederdrückende Fakten der Geschichte - Besetzung, Teilung, Auspowerung, Demütigung, Fremdbestimmung, Fremdherrschaft."

Dr. Barbara Loefffke im Juni 2020