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Tag der Heimat 2021

In diesem Jahr fand der „Tag der Heimat“ des BdV-LV-Niedersachsen wieder in Hannover-Ricklingen statt, nachdem er im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Beschränkungen ausfallen musste. Da jedoch nur 60 Gäste zugelassen waren, wurde die Veranstaltung von einem Filmteam aufgezeichnet. So können sich alle Interessierten, die nicht nach Hannover-Ricklingen kommen konnten, die sehr gelungene Veranstaltung zu Hause oder im Rahmen eines „Heimattreffens“ in den Orts- und Kreisverbänden des BdV und der Landsmannschaften anschauen.
Der Film kann über folgenden Link über YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=mIa92_hTomM abgerufen werden.

Der Tag der Heimat stand in diesem Jahr unter dem Leitwort: „Vertreibungen und Deportation ächten – Völkerverständigung fördern“. Ein Leitwort, dass in den 76 Jahren nach Ende des 2. Weltkrieges leider nicht an Aktualität verloren hätte, wie Editha Westmann, die Landesvorsitzende des BdV-LV-Niedersachsen in ihrer Begrüßungsrede feststellte. „Ich bin froh, dass wir im Vorstand nach der langen Zeit der Corona-Beschränkungen nun wieder unsere Arbeit wie gewohnt aufnehmen konnten, denn sie ist wichtig für die Erlebnisgeneration und deren Nachkommen aber auch für das historische Gedächtnis unseres Landes. Wenn wir heute den Tag der Heimat begehen, tun wir das, weil dieser Tag neben der ganz persönlichen Bedeutung, vielen von uns Halt und Richtung gibt. Dieser Tag steht für die Rückversicherung der Identität aller, die ihre Heimat so schmerzlich verloren haben“, betonte Frau Westmann. Der BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius hatte in einem Schreiben an die BdV-Landesverbände, Landsmannschaften und Heimatgruppen deutlich gemacht, dass jeder Mensch in seiner Heimat dauerhafte Lebensperspektiven vorfinden müsse. Dieses Recht auf Heimat müsse endlich zu einem Universalgut des kollektiven Denkens werden. Es sei gut, dass der BdV nach wie vor die kodifizierte Verankerung eines weltweiten Vertreibungsverbots und damit die Sanktionierbarkeit von Vertreibungen fordere. Diese Forderung unterstützt auch der Landesverband Niedersachsen nachdrücklich, wie Editha Westmann erklärte.
Sie berichtete außerdem von der Eröffnung des Deutschlandhauses in Berlin, ein Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Dieses Doku-Zentrum sei ein wichtiger Baustein in der Erinnerungs- und Gedenkstättenlandschaft der Hauptstadt Berlin. Es gehe darum, das Leid der Vertreibung, aber auch das Leben und Wirken von Deutschen über Jahrhunderte, die kulturelle und wissenschaftliche Vielfalt in der verlorenen Heimat sichtbar zu machen. Es sei eine dringende Aufgabe, das Thema aus den Erinnerungsschatten zu holen. Der BdV-Landesverband wird im Dezember eine Busreise nach Berlin zum Deutschlandhaus und anschließend weiter nach Görlitz/Schlesien durchführen, zu der Editha Westmann alle Interessierten schon jetzt einlud.
Editha Westmann konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, die zum Tag der Heimat gekommen waren. Neben dem stellvertretenden Regionspräsidenten Michael Dette waren der Bürgermeister von Hannover, Herr Scholz und die Landesbeauftragte für Migration und Teilhaben, Frau Doris Schröder-Köpf anwesend. Die CDU-Europaabgeordnete Frau Lena Düpont und der SPD-Landtagsabgeordnete Herr Alpecin Kirci gehörten ebenfalls zu den Gästen. Den wunderschönen, musikalischen Rahmen gestaltete die Pianistin Nikoleta Ion. Leider durften die Lieder aufgrund der Pandemielage nicht mitgesungen werden. Frau Clara Franzke, Assistentin in der Jugendbildung im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, trug zwei sehr eindrucksvolle Gedichte vor. Mit einem ausgesprochen gefühlvoll vorgetragenen geistlichen Wort stimmte der Friedländer Lager-Pastor, Herr Torsten-Wilhelm Wiegmann auf den Tag der Heimat ein.
Frau Lilli Bischoff erinnerte in einem bewegenden Vortrag an die Deutschen, die vor 80 Jahren aufgrund des Stalin-Erlasses in der Sowjetunion deportiert und entrechtet wurden und deren Schicksal über Jahrzehnte von großem Leid geprägt war.
Die Ansprache zum Tag der Heimat hielt Frau Tatjana Gräfin Dönhoff, deren Vorfahren zum Teil aus Ostpreußen stammten. Frau Dönhoff hat die Bücher zu den Filmen „Die Flucht“ und „Die Gustloff“ geschrieben. 2004 begab sie sich auf die Fluchtroute ihres Großvaters und ihrer Tante Marion Dönhoff von Ostpreußen nach Westfalen. Frau Dönhoff berichtete anschaulich über das Schicksal ihrer Familie und die Recherche zu dem Buch „Weit ist der Weg nach Westen“. Es war ein spannender und bewegender Beitrag, der eine sehr große Zustimmung in den Reihen der Gäste fand.
„Wir haben einen sehr emotionalen „Tag der Heimat“ erleben dürfen. Heimat ist mehr als ein Ort, es ist ein überwältigendes Gefühl, dass wir im Herzen tragen“, erklärte Editha Westmann am Ende der Veranstaltung.


Heimat - Gedicht von Robert Kroiß

Heimat ist nicht nur ein Wort, Heimat, dass bist Du und Ich.

Heimat ist nicht nur ein Ort, Heimat, die ist innerlich.

Heimat ist stets wo ich bin, schlägt in meinem Herzen.

Heimat ist des Lebens Sinn, nicht ein Land mit Grenzen.

Heimat ist, woher ich kam und wohin ich gehe.

Heimat ist nicht fern noch nah, Heimat heißt, ich lebe.

Heimat ist ganz einfach Leben, grenzenlos und unbeschwert.

Ist der inner´n Stimme Beben, das Gewissen, das man hört.

Seele ist die Heimat allen Lebens, dieses sag ich unumwunden.

Alles Suchen ist vergebens, hat man Heimat nicht in sich gefunden.

 

Als Pdf finden Sie hier Grußworte vom Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Minister Grant Hendrik Tonne, von Frau Lena Düpont, MdEP und von Herrn Dirk Toepffer für die CDU Fraktion im niedersächsischen Landtag. Weitere Grußworte wurden nicht schriftlich eingereicht.

Blick auf die Bühne und die Einzeltische unter Corona Bedingungen (Foto: Gloeden)
Teilnehmer während der Veranstaltung (Foto: mjg)
Ehrengäste am Schluß der Veranstaltung (Foto: mjg)